Interdisziplinäre Forschungen in Nienbüttel haben begonnen

Dieses Jahr startete die erste Phase des vom NIhK in Kooperation mit der Universität Rostock durchgeführten Projektes »Rituale in einem neuen Licht – Moderne Feldforschungs-, Dokumentations- und Visualisierungsstrategien am Beispiel des Gräberfeldes Nienbüttel« mit einer vierwöchigen Feldforschungskampagne. Im Fokus standen neben umfassenden Detektorbegehungen insbesondere methodische bzw. methodenkritische Fragen. Einerseits sollte die geomagnetische Messung von 2018 re-evaluiert werden, mit der seinerzeit die Ausdehnung des Gräberfeldareals gefasst sowie die Altgrabungen vom Beginn des 20. Jahrhunderts lokalisiert werden konnten. Dazu wurde auf einer Fläche von 1,2 Hektar der gesamte Oberboden bis auf wenige Zentimeter oberhalb der Gräber von einem Bagger entfernt und anschließend eine neue Geomagnetik-Messung auf ›Befundniveau‹ durchgeführt. Das so erzeugte quasi-störungsfreie Bild wird nun mit der konventionellen Messpraxis auf Oberbodenniveau verglichen und soll Grundlage gezielter kleinräumiger Grabungsschnitte im kommenden Jahr sein.

Ergänzend zu der Geomagnetik wurden Suszeptibilitätsmessungen sowie sedimentologische Untersuchungen auf der gesamten Untersuchungsfläche durchgeführt. Hierbei gilt der Fokus der Fragestellung, ob geomagnetische Anomalien anthropogenen Ursprungs oder auf natürliche, bodenbildende Prozesse zurückzuführen sind. Ziel der Analysen ist es, einen ›Signaturenkatalog‹ zu erstellen, um eine genauere Ansprache potentieller Anomalien im Magnetogramm zu ermöglichen.